Die deutschen Backzutatenhersteller sehen die jüngste Drosselung der Gasliefermengen via Fernleitung seitens des russischen Betreibers mit Sorge. Die Folgen einer anhaltenden oder sich gar verschärfenden Gasknappheit könnten für Backzutatenhersteller – wie auch für viele andere Unternehmen – dramatisch sein. Und das nicht nur aus Gründen der Verfügbarkeit. Steigende Preise stellen Unternehmen letztlich auch vor Fragen der Wirtschaftlichkeit.
Der Backzutatenverband unterstützt seine Mitglieder verstärkt mit regelmäßigen Informationen, Kommunikationsmaßnahmen sowie dem ständigen Monitoring relevanter Gesetzgebungsvorhaben. Die deutschen Backzutatenhersteller versuchen ihrerseits sich bestmöglich auf den Worst Case vorzubereiten und etwa Lagerbestände aufzufüllen bzw. Lagerkapazitäten zu erweitern. Doch Optionen zum weiteren Einsparen von Energie sind begrenzt, viele arbeiten hier bereits am Limit und auch das Umrüsten von Gas auf andere Energieträger ist nicht ohne weiteres möglich, besonders nicht kurz- und mittelfristig. Einige Mitgliedsunternehmen des Backzutatenverbandes gehen davon aus, dass ihre Produktion im Falle des Falles massiv betroffen wäre. Letztlich steht ihre Wettbewerbsfähigkeit auf internationaler Ebene in Frage, wenn sie nicht mehr mit Gas in ausreichender Menge beliefert werden oder sich Gas auch nur weiterhin signifikant verteuert. Denn dann lässt sich nicht mehr wirtschaftlich am Standort Deutschland produzieren. Dabei verschärft die Aussicht auf die jüngst beschlossene Umlage auf jede Kilowattstunde die Situation weiter, da längerfristig geschlossene Lieferkontrakte ausgelaufen sind oder in den nächsten Wochen auslaufen und der vielfach höhere Marktpreis zuzüglich der neuen Umlage gezahlt werden muss.
„Unsere Branche ist sehr divers“ so Christof Crone, Geschäftsführer des Backzutatenverbandes, zu den Folgen der Gasknappheit. „Wie schwer jedes einzelne Unternehmen von der Energiekrise und von Lieferengpässen betroffen ist, hängt sehr davon ab, was, wie und wo produziert wird. Unter der Ungewissheit und der Unplanbarkeit sowie den gestiegenen Kosten an allen Ecken und Enden leiden aber schon jetzt alle gleichermaßen. Selbstredend unternimmt die Branche alles in ihrer Macht Stehende, um eine Verknappung der Vorprodukte für Bäcker und Konditoren zu vermeiden.“ Crone macht deutlich: „Unser Appell an die Regierung ist ganz klar. Es muss nicht nur sichergestellt werden, dass unsere Unternehmen weiterhin mit der Energie versorgt werden, die sie brauchen, sondern auch, dass sie diese zu einem Preis beziehen können, zu dem sie weiterhin wettbewerbsfähig arbeiten können. Über diesen Aspekt wird immer noch viel zu wenig debattiert. Es geht nicht nur um Verfügbarkeit an sich, sondern auch um Wirtschaftlichkeit. Weil es um die Versorgung mit Lebensmitteln geht, liegt das nicht nur im Interesse der Unternehmen, sondern ganz klar im nationalen Interesse.“